Wissenswertes
Was ist Zahnamalgam?
Zahnamalgam ist ein Material, das seit über 150 Jahren in der Zahnmedizin für Füllungen verwendet wird, insbesondere bei der Behandlung von Karies. Es besteht hauptsächlich aus einer Mischung von Quecksilber (etwa 50 %) und einer Legierung aus Silber, Zinn und Kupfer.
Allerdings steht Zahnamalgam aufgrund des enthaltenen Quecksilbers seit einiger Zeit in der Diskussion. Verschiedene internationale Gesundheitsorganisationen, darunter die Weltgesundheitsorganisation (WHO), erkennen zwar an, dass Amalgam im Mund sicher ist, doch aus Umweltgründen wird seine Nutzung zunehmend eingeschränkt, insbesondere in der EU. Seit 2018 gibt es in Europa strengere Vorschriften, die die Verwendung von Amalgam bei bestimmten Patientengruppen, wie Schwangeren und Kindern, regulieren und die fachgerechte Entsorgung von Amalgamabfällen in Zahnarztpraxen verlangen.
Welche Umweltgefahren entstehen durch Amalgam im Abwasser?
Gelangen Amalgamreste oder Quecksilber aus Zahnarztpraxen in die Umwelt, können erhebliche Risiken entstehen. In Gewässern wird das Quecksilber durch Mikroorganismen in das hochgiftige Methylquecksilber umgewandelt – ein Prozess, der als Methylierung bekannt ist (World Health Organization, 2009). Methylquecksilber kann vom menschlichen Körper leicht aufgenommen werden, wird jedoch nur sehr langsam wieder ausgeschieden, was eine schleichende, aber bedenkliche Belastung bedeutet. Ein weiteres Umweltproblem entsteht durch die sogenannte Bioakkumulation: Methylquecksilber sammelt sich über die Nahrungskette hinweg in Organismen an, wobei die Konzentrationen in Raubfischen wie Thunfisch, Hecht oder Rotbarsch, die am Ende der Nahrungskette stehen, besonders hoch sind. Diese Fische können somit für Menschen, die sie verzehren, ein gesundheitliches Risiko darstellen (Europäische Chemikalienagentur, ECHA).
Welche gesetzlichen Vorgaben regeln den Umgang mit Quecksilber?
Methylquecksilber kann schwerwiegende gesundheitliche Schäden verursachen, da es fettlöslich ist und die Blut-Hirn-Schranke überwindet. Es hat direkte Auswirkungen auf das zentrale Nervensystem, was zu neurologischen Schäden führen kann, und wirkt sich negativ auf Nieren, Leber sowie Fortpflanzungs- und Entwicklungsorgane aus. Besonders gefährdet sind ungeborene Kinder, da Methylquecksilber auch die Plazentaschranke passieren kann (World Health Organization, 2009).
Welche Gesundheitsrisiken gibt es für den Menschen?
Zur Eindämmung der Risiken, die von Quecksilber ausgehen, sind weltweit verschiedene gesetzliche Regelungen in Kraft:
Minamata-Übereinkommen (2013): Ein internationaler Vertrag zur Reduzierung der Quecksilberemissionen, 2017 von Österreich ratifiziert. Weitere Infos zur Minamata-Konvention hier oder beim Bundesministerium für Klimaschutz Österreich.
Europäische Quecksilberverordnung (EU) 2017/852: Regelt den Umgang und die Ausfuhr von Quecksilber innerhalb der EU. Hier geht es zur Verordnung
EN ISO 11143 – Amalgamabscheider: Diese internationale Norm legt Standards für Amalgamabscheider in Zahnarztpraxen fest, um den Eintrag von Quecksilber ins Abwasser zu minimieren. METASYS-Amalgamabscheider erfüllen alle geforderten Anforderungen.
EPA Dental Rule (USA, 2020): In den USA müssen Zahnarztpraxen Amalgamabscheider installieren, die nach ISO 11143:2008 oder ANSI/ADA Standard Nr. 108 zertifiziert sind, mit einer Abscheiderate von mindestens 95 %. Weitere Infos zur EPA Dental Rule hier.
Diese Regelungen fördern den Einsatz von Amalgamabscheidern und weiteren „Best Management Practices“ wie die Verwendung vorgekapselten Amalgams und die fachgerechte Entsorgung quecksilberhaltiger Abfälle, um die Umwelt und die menschliche Gesundheit nachhaltig zu schützen.